Die Heilpflanze des Jahres 2017 - Das Gänseblümchen (Bellis perennis)

Volkstümlich: Maßliebchen, Himmelsblume, Tausendschön, Frühblümchen, Geißblümchen, Liebesblümchen, Mädchenblume, Marienkrönchen,Ringelröschen oder Winterröschen

Beschreibung „Das kleine, liebreizende, unermüdlich blühende Wunder“

Jeder tritt darauf herum - trotzdem steht es immer wieder auf und genau diese Eigenschaft ist eine seiner herausragenden Stärken. Lieblich anzusehen, wie eine kleine Sonne steht es auf den Wiesen. Nach der Sonne richtet es sich auch aus. Die Blütenköpfe folgen stets nach dem Stand der Sonne. Bei Dunkelheit und Regen schließen sich die Blüten und wenn es dem Blümchen kalt wird, bekommt es seinen typischen rosa Reif. Unbeugsamkeit ist sein zweites Naturell. Unaufhörlich bildet es nach jedem noch so kurzen Rasenschnitt neue Blütenköpfe aus.

Bei unseren Vorfahren wurde das Gänseblümchen erst im Mittelalter handschriftlich erwähnt. Literarisch und im Volksglauben war es Teil der damals vorherrschenden Bildsprache. So wurde z.B. ein am Johannistag (24. Juni), genau zwischen 12und 13 Uhr Mittags gepflückter Strauß getrocknet und als Talisman verschenkt. Er sollte auf diese Weise dargebracht, für ein Jahr Glück bringen. Naturheilkundlich verwendete man es bei Gicht, Rheuma und für diverse Hauterkrankungen aber auch zur Abtreibung. Diese eine zweifelhafte Empfehlung führte allerdings dazu das das arme, unschuldige Blümchen beinahe ausgerottet wurde und aus den Geschichtsbüchern der Heilkunde verschwand. Absolut zu Unrecht, wie man heute weiß…

In der Volksheilkunde

verwendet man das Blümchen bei Traumata jeglicher Art, sowohl psychischen als auch physischen. Eva Aschenbrenner empfiehlt die Blüten und Blätter mit einem Nudelholz zu quetschen, die Masse auf ein Tuch zu geben und auf betroffene Stellen zu legen. Ein Teeaufguß vom Gänseblümchen besitzt eine schleimlösende, schmerzstillende, blutreinigende sowie verdauungs- und stoffwechselanregende Wirkung und wird gerne auch bei Atemwegsproblemen oder bei Erkrankungen der Gebärmutter angewendet.

Naturerlebnisse

Als kosmetische Anwendung kann man den Aufguss auch als Gesichtswasser gegenHautunreinheiten und zur Beruhigung irritierter Haut einsetzen. Gänseblümchen-Extrakt, Öl oder Tinktur wird bei diversen Haut- und Schleimhautproblemen eingesetzt. In der Homöopathie wird es oft als kleine Schwester der Arnika bezeichnet. In Form von Urtinktur kann es bei Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen, Hautrissen oder Abszessen verabreicht werden. Auch nach operativen Eingriffen, bei Akne und in der Schwangerschaft. Wegen seiner herausragenden Attribute wie dem unermüdlichen Wachstum, auch unter widrigsten Bedingungen und der trotzig anmutenden Blühfreude,seiner zart anmutenden Blätter und Blüten sowie seiner widerstandsfähigen Blattrosette, steht es symbolisch für die Überwindung und Heilung körperlicher und seelischer Übergriffe. Die Blüten versinnbildlichen die kindliche Unschuld und Reinheit, die nach Verletzungen wieder herzustellen sind, selbst nach körperlichen und sexuellen Übergriffen oder bei Eigenverschulden durch Überbelastung. Wegen seiner sanften Wirkungsweise wird es gerne bei Kindern eingesetzt.

In der Küche

In der Frühjahrsküche ist es aufgrund seiner üppigen Ausstattung mit Vitaminen und Mineralstoffen sowie weiterer sekundärer Wirkstoffe ein willkommener Partner zum Anregen des Stoffwechsels und wichtiger Bestandteil der traditionellen Neunkräutersuppe. Auch dem „Grünen Smoothie“ können Blätter und Blüten als wichtiger Chlorophyllgeberbeigesetzt werden. Blüten und Blätter verleihen Salaten, Suppen oder Gemüsegerichten eine eigene, leicht nussige Note. Ob frisch gehackt auf einem Butterbrot oder als Salatgarnitur - Auf jeden Fall stellen Blüten und Blätter ein Highlight für die Augen dar. Aus den Knospen kann man eine Art falscher Kapern herstellen. Gänseblümchen kann man kandieren oder in Aspik einlegen und in Eiswürfeln glänzen die kleinen Sonnen sowieso.

Wissenswertes/Bestimmungsmerkmale

In Parks, auf Rasen, Wiesen, an Wegrändern ist es sehr verbreitet. Es handelt sich bei der Pflanze um einen sogenannten Nährstoffanzeiger, zudem zeigt es verdichteten Boden an. Das nahezu Ganzjährig blühende Kräutlein, weist blattlose Stängel mit je einem gewölbten Blütenkörbchen auf. Die Blüte besteht aus einem kegelig geformten Körbchenboden. Die inneren Blütenblätter sind gelb und röhrenförmig, die äußeren sind weiß bis rötlichüberzogene Zungenblüten. Die wintergrünen Blätter sind kurz-gestielt, löffelförmig und befinden sich in einer Grundrosette.

Inhaltsstoffe: Vitamine, Mineralstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle, Antioxidantien, Flavonoide, Fumarsäure, Schleimstoffe, Inulin,

Im Garten

ist sie eine meist willkommene Begleitpflanze, die in extra Mischungen im Handelangeboten wird. Bei ungedüngten Rasenflächen kann sie jederzeit beerntet werden. Die allseits beliebten, gefüllten Zuchtsorten der Bellis, können verzehrt werden, vorausgesetzt sie sind in Bioqualität.

Rezepte

Gänseblümchen-Gelee - Der etwas andere Brotaufstrich

Ihr braucht dazu: 2 Handvoll Blüten, 1 L Apfelsaft, 1 EL Zitronensaft, 500g Gelierzucker, etwas abgeriebene Zitronen- oder Orangenschale nach Geschmack, 1 EL Johannisbeersaft oder Likör.

So gehts: Sauber verlesene Gänseblümchen im Apfelsaft aufkochen und abkühlen lassen. Über Nacht abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen. Am nächsten Tag Flüssigkeit durch ein Sieb abgießen und auffangen. 750 ml Flüssigkeit abmessen. Zitronensaft und etwas abgeriebene Bio Zitronen- und Orangenschale zugeben. Mit dem Gelierzucker nach Packungsanleitung zu Gelee kochen und heiß in ausgekochte Schraubgläser füllen.

Tipp: Nach dem Kochvorgang frische Blüten hinzufügen, dies vermindert allerdings die Haltbarkeit.

Süßer Blütenquark - Zur Anregung des Stoffwechsels und immunstimulierend. Und auch bei Kindern kann man damit Punkten…

Ihr braucht dazu: 1-2 Handvoll Gänsblümchenblüten, 250g Quark, 2 EL Honig, 6 EL Sahne. Für mehr Farbe ruhig auch Blüten von Taubnessel, Veilchen oder die gelben Blütenblätter vom Löwenzahn hinzugeben

So gehts: Den Quark mit der Sahne und dem Honig glattrührend und die Blüten zugeben, einige vorab zur Dekoration beiseite legen.

Tipp: Für eine herzhafte Variante nehmt ihr statt Honig Salz und Pfeffer und etwas Muskatnuss.„